Mit unseren Angeboten erreichen wir durchschnittlich 5.000 Personen pro Jahr in den unterschiedlichsten Diensten, Einrichtungen und Angeboten. Damit wir dies nicht nur heute, sondern auch morgen verlässlich tun können, muss das Errichtungsgesetz des Sondervermögens entsprechende Mittel in folgenden zwei Bereichen vorsehen:
Erstens für notwendige Investitionen in die klimagerechte Sanierung unserer Einrichtungen und zweitens die krisenresiliente Gewährleistung unserer digitalen Erreichbarkeit. Beides sind zentrale Vorhaben, um die soziale Infrastruktur in unserem Land auf jene Herausforderungen hin zu entwickeln, die bei der Änderung des Grundgesetzes im Frühjahr 2025 im Fokus standen.
In den letzten 20 Jahren hat sich ein gigantischer Investitionsstau gebildet. Die staatlichen Leistungsentgelte reichten (wenn überhaupt) nur zur Deckung der Betriebskosten aus. Wir erleben eine steigende Unsicherheit in Projekten der Sozialwirtschaft; mehr und mehr Investoren ziehen sich aus bereits geplanten Projekten für Neu- und Ersatzbauten zurück. Auch in unseren bestehenden Einrichtungen wird deutlich: Um in den immer heißer werdenden Sommern in unseren Gebäuden das Wohlergehen unserer Bewohnerinnen und Bewohnern gewährleisten zu können, braucht es weitreichendere Investitionen.
Energetische Sanierung und Hitzeschutz
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden und der Einbau von Klimatisierungstechnik als Antwort auf zunehmende Hitzebelastung braucht eine solide Finanzierung. Denn gerade im Bereich der energetischen Sanierung von Senioreneinrichtungen und im Hitzeschutz von Bewohnerinnen und Bewohner kommen erhebliche Mehrkosten auf die Einrichtungen zu. Diese Kosten sind in den aktuellen Refinanzierungsmodellen nicht hinreichend berücksichtigt. Auch in der Kalkulation von Neubauten, die aufgrund der Landesheimbauverordnung in Baden-Württemberg notwendig werden, braucht es eine Förderung, um Mehrkosten nicht zur zusätzlichen Belastung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen werden zu lassen.
Wir raten daher dringend, ein Förderprogramm für Klimafolgenanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen sozialer Einrichtungen gemeinnütziger Träger mit einem Volumen von 10 Mrd. EUR aufzulegen. Die Gelder sollten ab 2026 zur Verfügung stehen. Dies ermöglicht uns, die notwendigsten Modernisierungen vorzunehmen, um die Menschen in unseren Einrichtungen zu schützen, zugleich jährlich erhebliche Mengen an CO2 einzusparen und damit gleichzeitig die deutsche Wirtschaft über ein derartiges Investitionsprogramm anzukurbeln.
Digitalisierung als Schlüssel zum Schutz kritischer Infrastruktur
In der Versorgung und Betreuung von pflegebedürftigen Menschen werden Themen wie zuverlässiger Datenaustausch mit Ärzten, Apotheken, Gesundheitsämter und ambulanten Diensten sowie digitale Unterstützung von Katastrophenkonzepten eine wichtige Rolle einnehmen. Unsere Einrichtungen dürfen von dieser Entwicklung nicht abgekoppelt betrachtet werden, sondern brauchen zusätzliche Mittel, die nicht aus Pflegesätzen refinanziert werden können. Daher braucht es ein Förderprogramm digitale Erreichbarkeit mit einem Volumen von 3 Mrd. EUR insgesamt. Im Krisen- und Katastrophenfall müssen die Einrichtungen und Dienste verlässlich digital erreichbar sein.
Die Mitarbeitenden in den Diensten und Einrichtungen der Keppler-Stiftung leisten einen wesentlichen Beitrag zur pluralen Gesellschaft und befördern in Gemeinwesen und Kommunen ein gelingendes Miteinander. Sie erhalten den sozialen Frieden in allen Generationen. Der Ausbau der Infrastruktur sichert hier auch Arbeitsplätze in einer systemrelevanten Branche. Gleichzeitig tragen ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen zur gesamtwirtschaftlichen Produktivität bei. Mit jedem Euro Bruttowertschöpfung in ambulanten Pflegeeinrichtungen gehen 0,94 Euro zusätzliche Bruttowertschöpfung in der Gesamtwirtschaft einher. Bei stationären Einrichtungen sind es zusätzliche 0,78 Euro je produziertem Euro Bruttowertschöpfung (Quelle Bundesministerium für Wirtschaft und Energie). Pflege ist ein somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Jobmotor in Deutschland.